
Lauschangriff – KW 08/23
STARQUAKE – At The Circus
(Eigenproduktion, VÖ 27.01.2023)
Konzeptalben gehören ehrlich gesagt nur bedingt zu meinen musikalischen Vorlieben, und wenn diese zudem auch noch stilistisch progressiv ausgerichtet sind, dann wird es zumeist eher schwierig. Nur in ganz seltenen Fällen vermag mich ein derartiges Album von der ersten bis zur letzten Note zu begeistern. So erst neulich geschehen, als ich zum allerersten Mal den fesselnden Klängen von „At The Circus“, dem neuen Album von STARQUAKE lauschen durfte. Was nun unweigerlich zur Folge hat, dass das spannende Werk von Mastermind Mikey Wenzel mit wohlverdienten ‚Lauschangriff‘-Würden an dieser Stelle bedacht wird.
Nachdem sich mir zum recht vertrackten Vorgängerepos „Time Space Matter“ beim besten Willen kein richtiger Zugang erschließen konnte, bin ich von der ungeahnt klanglichen Vereinnahmung des neuen Werkes ausnahmslos überwältigt. Angefangen vom anheimelnd-bedrohlichen Empfang „Welcome – Usher In (Noverture)“ bis hin zum ‚Grande Finale‘ mit „Farewell – Usher Out (Underture)“, das die Themen der einzelnen Songs noch mal kurz im findigen Zeitraffer revuepassieren lässt, lädt uns Mikey Wenzel auf eine äußerst angeregte musikalische Zeitreise durch die prägendsten Jahrzehnte der Rockmusik. Über die äußerst genussreiche Spielzeit von knapp einer Stunde treffen grandiose Gitarren in der Machart der NWOBHM, auf fett-quirligen Rocksound der 70er und faszinierende Harmonien, die dem staunenden Zuhörer partout nicht mehr aus den Gehörgängen gehen wollen. Mit viel Herzblut verbindet Mikey Wenzel auf dem bis dato besten STARQUAKE-Album die Quintessenz von DEEP PURPLE und URIAH HEEP mit dem Pomp von QUEEN und der Experimentierfreudigkeit der BEATLES, raffiniert abgerundet durch feinsinnig arrangierte Orchesterparts zu einem fast schon wieder eigenständigen Sound mit deutlichem Wiedererkennungswert. – Hmm, ihr meint, das wäre jetzt mächtig hochgegriffen und kaum zu bewerkstelligen!?! Dann hört Euch doch mal das wunderschöne Duett „Life Without You“ (mit Gaby Weihmayer/ RED TO GREY) an, das bereits im Vorfeld veröffentlicht wurde. Oder auch Songs wie den verspielt-hymnischen Rocker „Life’s A Circus“ und das sphärisch-mystische „Train To Nowhere“, das im Intro mit einer inbrünstigen Blues-Harp überraschende Akzente zu setzen weiß. Hier reiht sich – verbunden durch findige Intros, Zwischenspiele und Übergänge – wahrlich ein ‚Ohrgasmus‘ an den nächsten. Zu meinen absoluten Lieblingsstücken auf einer durchgehend mit Highlights bespickten Scheibe gehören – neben den bereits genannten Nummern – allem voran die vertrackte Heavy-Dampfwalze „War Is… Never Really Over“ (Vocals: Michael Ocker), die im Mittelteil mit einem lässigen Jazz-Part überrascht, und das vermeintlich heilbringende „Prayer“, das in einigen Passagen musikalisch das Thema von „Life’s A Circus“ erneut aufgreift.
Fazit: ‚Sgt. Pepper meets A Night At The Opera‘, der fürwahr großspurigen Schlagzeile des Promosheets zu „At The Circus“, hat Komponist, Sänger & Multi-Instrumentalist Mikey Wenzel zusammen mit seinen Mitstreitern und Gästen auf dem Album doch tatsächlich Großtaten folgen lassen, die mich unweigerlich dazu zwingen ehrfurchtsvoll die Höchstnote zu zücken.
und hier die diversen Bezugsmöglichkeiten von:
STARQUAKE – At The Circus on CD @ Black Legion Shop
STARQUAKE – At The Circus @ bandcamp
Bewertung: 6 Chicks = Höchstnote, wir knien vor Ehrfurcht nieder!!!