
Lauschangriff – KW 44/22
MULBERRY SKY – Who’s There?
(Eigenproduktion, VÖ 29.07.2022)
Nach ihrer äußerst hörenswerten EP „Knock, Knock!“ (2020), drei nicht minder wohlklingenden ‚non album‘-Singles sowie drei spannungsaufbauenden und abwechslungsreichen Vorabsingles war es Ende Juli dann endlich so weit: MULBERRY SKY haben mit „Who’s There?“ ihr langersehntes ‚full length‘-Debüt veröffentlicht, was logischerweise einen ausführlichen ‚Lauschangriff‘ hier bei ‚Easy Monday‘ zur Folge hat.
14 äußerst kurzweilige – auf bluesigen Nährboden gebettete – Songs tummeln sich auf „Who’s There?“, von denen gleich der Opener andeutet, dass der adrette Vierer aus Bruckmühl mit den Vorab-Singleauskopplungen keineswegs schon sein Pulver verschossen hat. Geradezu wie ein entschlossen-dramatischer Einzug in eine berühmt-berüchtigte Stadt im Wilden Westen mutet der Opener „A Light In The Distance“ an und baut – nicht zuletzt durch das geniale Gitarrensolo von Dom Raygun, der hier fast in HENDRIXsche Sphären vorprescht – einen schier unermesslichen Spannungsbogen für die kommenden 55min auf. Ohne mit der Wimper zu zucken – fast hinterhältig – schwingt man sich mit „Second Face“ dann aus der Kutsche, um mit „The Fuckening“ lässig-beharrlich über staubtrockene Straßen Richtung Saloon zu schlendern und mit ordentlich Getöse („Hot Hot Thunder“) durch die knarzende Schwingtüre direkt an die Bar zu donnern. Nach einem kräftigen Schluck Whiskey werden dann vehement Stühle und Tische zur Seite geschoben, um im nächsten Augenblick zum fetzig-punkigen „Asking For A Friend“ hemmungslos abzusteppen. Um sich dann dramatisch-kritisch mit „Imperfections“ für den ‚High Noon‘ herauszuputzen. So oder so ähnlich könnte man die Geschichte bis zur abschließenden und bis auf das nötigste reduzierten Acoustic-Nummer „Stones“, in der Sängerin Cathy van Bruce auf ganz angenehme Art und Weise an die junge SUZANNE VEGA erinnert, lebhaft weitererzählen, aber das würde den Rahmen einer geradlinigen Albumbesprechung bei weitem sprengen. Stattdessen möchte ich Euch noch den straighten Rocker „Jailbreak Story“ und das mächtige stampfende „You Killed The Rattlesnake“, sowie das lässige swingende „Waves“ als weitere Anspieltipps ans Herz legen.
Fazit: Sängerin Cathy van Bruce, Dom Raygun (Gitarren), Lucky Lerchl (Bass) und Schlagzeuger Simon Petrosa stellen nicht nur mit dem Albumtitel „Who’s There?“ die folgerichtige Frage auf ihre vorangegangene EP „Knock, Knock!“, sondern haben ihren darauf eingeschlagenen Weg mit dem aktuellen Album konsequent und unbeirrt fortgesetzt. Respekt, so hat spannender und zeitgemäßer Blues Rock zu klingen!!!
Mulberry Sky – Who’s There? on CD
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Bewertung: 5 Chicks = Rockt gewaltig, Anwärter zu den Top Alben des Jahres!