CD-Tipp

STINGER – Expect The Unexpected


Lauschangriff – KW 19/22

STINGER – Expect The Unexpected

(Rock Of Angels Records/ VÖ: 13.05.2022)

Bereits seit 2016 treiben Songwriter/ Gitarrist Matthew Sting und seine Mannen in der deutschen Hard Rock-Szene ihr ‚Unwesen‘. Aufmerksam bin ich auf STINGER durch meinen alten Kumpel Carsten ‚Lizard‘ Schulz (LAZARUS DREAM/ ex-EVIDENCE ONE/ DOMAIN) geworden, der für das Debüt (2017) der Mittelfranken den Song „Rock ’n‘ Roll“ mit seinem unverkennbaren Organ veredelt hat. Eigentlich war damals schon zu „Disadvantaged“ ein ‚Lauschangriff‘ angedacht, was sich aber letztendlich aus unerfindlichen Gründen im Sande verlaufen hat. Nun, fünf Jahre und zwei Alben später kreuzen sich zur Veröffentlichung von „Expect The Unexpected“ unsere Wege unverhofft wieder.

Auch auf ihrem mittlerweile dritten Album wandeln STINGER mehr oder weniger auf den Spuren von AC/DC & Co. Aber längst nicht mehr ganz so trocken, sondern deutlich erfrischender und ideenreicher als noch auf dem eh schon beachtlichen Vorgänger „Colourblind“, mit dem sie beim ‚Deutschen Rock & Pop Preis‘ in gleich zwei Kategorien ausgezeichnet wurden. Ansätze dieser Weiterentwicklung sind bereits im kraftstrotzenden Opener „Diggin‘ Up The Dirt“ auszumachen und das folgende „Chasing Utopia“, das vorab bereits als Single veröffentlicht wurde, hört sich fast wie ein Hybrid aus der rotzigen Attitüde von AC/DC und der gewieften Finesse von ANDY SUSEMIHL an. Außerdem hat kein geringerer als MR. BIG-Tieftöner Billy Sheehan die Basslinien zu diesem Song beigesteuert. Auf der anderen Seite stampft „Monkey“ spacig vor sich her, während „Highfaultin‘“ furztrocken und schnörkellos – fast wie AC/DC zu Bon Scott-Tagen – aus den Boxen rockt. Zu meinen persönlichen Favoriten gehören allerdings der schmissige Kneipen- und Biker-Rocker „Glory And Pride“ und „Hallelujah“, das sich mit einem leichten ROLLING STONES-Touch durch die Gehörgänge schlängelt, sowie der unmissverständlich-derbe Album-Rausschmeißer „Two Words One Finger“. Außerdem sollte man unbedingt auch noch das lässige „Down At The Water Below“ an dieser Stelle erwähnen.

Fazit: auch wenn sich STINGER, vor allem auch aufgrund des charakteristischen Gesangsstils ihres Frontmanns Martin Schaffrath (ex-SCHAFFRATH), der irgendwo zwischen Bon Scott und Udo Dirkschneider einzuordnen ist, immer wieder Vergleiche mit AC/DC oder den früheren ACCEPT gefallen lassen müssen, scheinen Matthew Sting & Co. auf „Expect The Unexpected“ schön langsam ihren eigenen Stil gefunden zu haben. So darf’s gerne weitergehen!


Bewertung: 4,5 Chicks = Spitzen Album, mischt definitiv weit oben mit!